Es ist Montagabend, der Countdown läuft, noch 4 Tage. Ich packe meine Sachen für ein abenteuerliches Wochenende, trotz nicht berauschender Wetteraussichten. Wolken und immer wieder Regenschauer sind angesagt. Die „Windy“-App zeigt leichte, aber konstante Winde von zwei bis drei Bft. Doch dann klärt es auf. Im Verlauf der Woche werden die Vorhersagen immer besser. Nur noch für Freitag bleiben die Aussichten trüb.
Ein langes Wochenende an der Müritz war schon länger geplant. Ein Segeltörn in der herrlichen Mecklenburgische-Seenlandschaft. Dünn besiedelte, ursprüngliche und wilde Müritz. Und vor allem – viel Wasser. Immer wieder schön.
Die Arkona- ein kleines Kajütboot unseres Segelvereins liegt versteckt hinter dem Segler-heim in der malerischen Marina Röbel am Westufer der Müritz. Da wir dort erst um 21 Uhr ankommen, hinterlegt uns der Hafenmeister den Schlüssel in der Gaststätte „Regattahaus“. Die Schlüsselübergabe verläuft reibungslos. Wir bringen unsere Schlafsachen an Bord und bereiten uns für den ersten Ausflug am nächsten Tag vor. Das Boot ist in tadellosem Zustand. Super! Die Unterlagen wie Seekarte, Logbuch und der Parkausweis für den Parkplatz vor der Marina befinden sich gut sichtbar auf der Sitzgarnitur in der Kajüte. Voller Vorfreude heißt es für die erste Nacht Ruhe bewahren und Kraft tanken.
Für die Morgentoilette gibt es die Zugangskarten für die Sanitäranlagen mit frechem Spruch und verschmitztem Grinsen vom Hafenmeister, Wolfgang heißt er. Der nächste Tag startet mit einem ausgewogenen Camping-Frühstück. Mit Karte und Kompass besprechen wir unsere erste Tagestour. Trotz guter Wetterprognose sehe ich für die Müritz einen recht üppigen Wellengang. Regenschauer sind auch schon wieder angesagt. Fahren wir raus? Natürlich…wir sind ja nicht aus Zucker! Als wir die Boje „Großer Schwerin“ passieren geht’s dann richtig los – erst dunkle Wolken, dann Regen, dann Starkregen! Der Wind ist mäßig bei drei Bft. Wir bekommen eine ordentliche Dusche verpasst, da heißt es für uns beißen! Doch mit der richtigen Bekleidung, meinem Ostfriesennerz gar kein Problem. Der Regen lässt nach 30 Minuten auch schon wieder nach. Wir navigieren uns raus auf die Mitte der Müritz und genießen die Natur. Endlich. Nach drei feinen Seemannsstunden nehmen wir Kurs zurück in die Marina. Am nächsten Tag wartet mein Geburtstag und es gibt noch Einiges zu besorgen…
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Martin und Yalda |
Pünktlich zu meinem Geburtstag ist dann wirklich herrlichstes Segelwetter angesagt. Und tatsächlich, konstanter Wind bei vier Bft! Prima! Die Arkona schmieg sich sanft durch das Gewässer der Müritz. Wir haben alles an Board um den ganzen Tag auf dem Wasser zu verbringen. Und weil der Mensch Ziele braucht, machen wir schnell noch eins aus. Jawohl, wir fahren heute zur Badestelle bei Rechlin. Die Müritz zeigt sich von ihrer schönsten Seite, bei blauem Himmel mit klarem Wasser. Als wir dieses Mal den „großen Schwerin“ passieren, ziehen die Graureiher an der Arkona vorbei. Was für eine Freude - dieses Naturschauspiel! Unsere Alltagsgedanken ziehen mit den Vögeln davon. Der Wind bläst schön konstant, kaum böig. Es sind echt viele Boote auf dem Wasser. Logisch, bei dem Wetter nun wirklich kein Wunder.
Wir nehmen direkt Kurs auf Rechlin und sind in drei Stunden dort. An der Badestelle angekommen bauen wir ein kleines Camp auf. Freunde machen eine Motorradtour und kommen am späten Nachmittag dazu. Wir grillen und feiern meinen Geburtstag an diesem spätsommerlichen Abend direkt am Wasser. Die Arkona parken wir im Flachwasser und verankern sie natürlich fachgerecht.
Bei allem Spaß – Ordnung muss sein!
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Steuermann Martin auf Kurs | Yalda gefällt es offensichtlich auf der Müritz | Arkona vor Anker an der Badestelle Rechlin |
Am nächsten Tag bereiteten meine Freundin Yalda und ich das Boot vor. Langsam kommt ein leichter Wind auf, der zum Abend hin immer stärker werden sollte. Wir schieben die Arkona aus dem flachen Gewässer und fahren mit dem Außenborder ins Tiefe. Als wir genug Tiefgang haben, hissen wir die Segel und stechen in See. Raumwind bläst uns fein in die Segel und wir fahren bei leichtem Wind direkt auf das offene Wasser. Gegen Mittag lässt der Wind nach. Oh nein! Wir haben eine klassische Flaute! Aber laut den Vorhersagen wird diese nicht lange anhalten. Kurzerhand entscheiden wir uns zum Mittagessen auf dem Wasser. Wir holen den Campingkocher raus und machen uns eine italienische Pasta - mitten auf der Müritz.
Dolce Vita à la MeckPomm!
Keine 2 Stunden später geht ein laues Lüftchen los. Der Wind wird immer stärker. Wir peilen Sietow an und sagen uns, wenn der Wind konstant bleibt, schaffen wir es und übernachten dort. Gesagt, getan. Ein kräftiger Wind mit bis zu 4 vier Bft kommt auf. Es wird rauer. Perfektes Segelwetter an einem spätsommerlichen Abend auf der Müritz - Kurs auf Sietow. Was will man mehr?! Ein toller Tag! Wir fahren in den Hafen von Sietow und suchen uns ein schönes Plätzchen zum Über-nachten. In der „Fischerhütte Sietow“ gibt es zum krönenden Abschluss ein leckeres Zanderfilet.
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Abendsonne im Sietower Hafen |
Am letzten Tag starten wir früh morgens aus Sietow. Wir wollen um 15 Uhr die Heimreise in Röbel antreten und vorher noch einen kleinen Abstecher nach Klink machen, um einen Blick auf das Schloss einzufangen. Windstärken von konstanten vier Bft wehen in die Se-gel. Hoch am Wind segeln wir dorthin und erfreuen uns an dem Anblick. Danach geht es dann leider schon zurück. Wir machen eine Q-Wende und nehmen Kurs auf den Heimathafen, die Marina in Röbel. Pünktlich kommen wir dort an. Wir putzen eben noch das Deck, packen die Segel ordentlich ein und machen die letzten Eintragungen im Logbuch.
Damit geht ein großartiges Wochenende zu Ende.
Ein bleibendes Erlebnis was nach Wiederholung schreit!
Mast -und Schotbruch
Euer Martin (Ohrdorf)